Bauern gesprächsbereit: Erster Agrar Nord Talk in Dersekow

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„Yes we can“ statt „Das geht nicht“ – mit dieser einfachen Formel ließe sich in Deutschland der berühmte „Ruck“ lostreten. Zu diesem Fazit kamen in der vergangenen Woche die Teilnehmer des ersten Agar-Nord-Talk, zu dem die Dersekower Agrar GmbH sowie das Netzwerk Leitbetriebe Pflanzenbau eingeladen hatten. Die Podiumsdiskussion mit Experten aus Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Dänemark, die von rund 200 Gästen verfolgt wurde, debattierte über Wertschöpfung und Wertschätzung des ländlichen Raums sowie die Frage, wie künftig das Leben auf dem Land gestaltet werden muss, damit ein breiter Nutzen für alle entsteht. „Wenn wir das zukünftige Miteinander in der Gesellschaft gestalten wollen, müssen Stadt und Land, aber auch Politik und Wirtschaft enger zusammenrücken und miteinander reden“, sagte Karsten Trunk, Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern. „Derzeit verlieren wir uns bei solchen Gesprächen oft noch in einem Kleinklein, peilen nicht die wirklich wichtigen Ziele und Visionen an“, ergänzte sein Amtskollege aus Schleswig-Holstein, Klaus-Peter Lucht. In den Dörfern genießen Landwirte von jeher einen guten Ruf als Arbeitgeber und verlässliche Partner wenn es darum geht, Probleme zu lösen. Wie das auch im Großen funktionieren kann, berichtete Tanja Asmussen, Beraterin in der dänischen Botschaft in Berlin. In Dänemark sei gerade eine Klimasteuer für Milch und Fleisch beschlossen worden, die ab 2030 greifen soll. „Keiner ist glücklich, wenn er mehr Steuern zahlen muss“, räumt sie ein. Im konkreten Fall habe man am Verhandlungstisch aber finanzielle Anreize für Landwirte vereinbaren können, damit auch sie vom Klimaschutz profitieren. Verständnis für den aktuellen Frust der Landwirte in Deutschland zeigte Andreas Möller, Buchautor und Kommunikationschef beim Maschinenbauer TRUMPF in Baden-Württemberg. Die Bauernproteste zu Jahresbeginn seien eine „Meisterleistung“ gewesen. Sie hätten auch andere Branchen mobilisiert und deutlich gemacht, woran die deutsche Wirtschaft besonders leidet: unter Überregulierung und Bürokratie. „Landwirte, Handwerker und Mittelständler stehen gemeinsam mit dem Rücken an der Wand. Sie eint die Sorge um die Zukunft des Produktionsstandortes Deutschland“, sagte Möller und appellierte an die Politik auf Misstrauen beruhende Fördermodelle endlich durch finanzielle Anreize und Vertrauen zu ersetzen. „Wir Landwirte sind weiter, als die Politik denkt“, brachte sich Gastgeber Carsten Stegelmann, Geschäftsführer der Dersekower Agrar GmbH in die Diskussion ein. Landwirtschaft befinde sich von jeher in einem ständigen Anpassungsprozess, kann sich – fachlich und gesellschaftlich - gut auf Veränderungen einstellen. Vor Ort im ländlichen Raum laufe bereits Vieles gut. In seinem Heimatort sei es beispielsweise gerade der Gemeinde und ortsansässigen Wirtschaftsakteuren gelungen, eine Lösung für die künftige ärztliche Versorgung im Dorf zu finden. „Wenn wir wieder mehr Wert auf ein kulturvolles Miteinander legen und einander zuhören, ist Vieles machbar.“ Dem ersten Agrar-Nord-Talk sollen schon bald weitere Veranstaltungen in Schleswig-Holstein, Dänemark und Hamburg folgen.
Einige Impressionen von der Veranstaltung finden Sie hier
 
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Dr. Martin Piehl Hauptgeschäftsführer
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Bettina Schipke Pressesprecherin 0395 4309212