Schutz vor Problemwölfen offensichtlich nicht gegeben

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Gegen die Abschussgenehmigung des niedersächsischen Umweltministeriums für einen Wolf aus dem Rodewalder Rudel (Landkreis Nienburg) hat der Freundeskreis freilebender Wölfe e.V. eine einstweilige Verfügung beantragt. Nur kurze Zeit später, in der Nacht von Montag auf Dienstag, wurde im Revier von Wolfsrüde "GW 717m", der nachweislich für einen Großteil der Nutztierrisse in der Region zuständig ist, ein 200 Kilo schweres Isländer-Pony gerissen.


Vor diesem Hintergrund fordert der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern erneut, dass der Wolf aus Anhang IV in den Anhang V der FFH-Richtlinie wandert. Das Bundesumweltministerium ist gefordert, endlich das Bundesnaturschutzgesetz dahingehend zu ändern, dass eine Regulierung, so wie in anderen EU-Ländern, möglich wird.


„Erst vor kurzem hat der Freundeskreis das Verbandsklagerecht bekommen – jetzt spielen sie mit dem Feuer. Der Verband riskiert wissentlich die Akzeptanz des Wolfes in Deutschland“, sagt Dr. Manfred Leberecht, Weidetierhalter und Vize-Präsident des Bauernverbandes MV.


Das ist nicht der erste Fall. Im vergangenen Herbst hatte die „Grüne Liga“ einen Eilantrag gegen eine genehmigte Entnahme in Sachsen beantragt. Daraufhin hatte das Landratsamt Bautzen die Erlaubnis außer Vollzug gesetzt – nun will das Amt warten, bis ein Gericht über die Abschussgenehmigung entscheidet. Dieser Prozess könnte Jahre dauern.


Das zeigt, dass nach den Beispielen Sachsen und Niedersachsen auch für Mecklenburg-Vorpommern offensichtlich kein ausreichender Schutz vor Problemwölfen gegeben ist. Das Mantra, wonach „die Entnahme heute schon möglich sei“, hat sich als falsch erwiesen, wenn eine kleine aber laute Minderheit eine Entnahme-Entscheidung blockieren kann, an der selbstverständlich schon im Entscheidungsprozess Naturschutzverbände beteiligt waren.

Die Behörden werden handlungsunfähig gemacht und Tierhalter bleiben weiterhin dem Risiko von Problemwölfen ausgesetzt.


Hausaufgaben nicht gemacht

„Besonders strenger Schutz ist wichtig für Arten, die ihn brauchen. Der Wolf hat ihn aber nicht mehr nötig, ganz im Gegenteil. Die Population und Schäden, die er verursacht, zeigen, dass die Schutzmaßnahmen bereits gefruchtet haben. Das ist ein Erfolg für den Artenschutz, zu dem wir als Bauernverband auch stehen!“, sagt Leberecht.


„Es geht nicht mehr nur um das Leben von Weidetieren und die Zukunft von Landwirten, sondern auch um Haustiere und private Tierhalter. Wenn Landwirte und Tierhalter nachts nicht mehr schlafen können, weil sich ein Wolf auf Schafe, Kälber und Ponys spezialisiert hat, ist dringender Handlungsbedarf gegeben“, so Leberecht.


Es wurde wertvolle Zeit verspielt. Der Wolfsrüde "GW 717m" war schon früh auffällig – inzwischen hat er ein Rudel gegründet. Das gerissene Pony wurde in nur einer Nacht fast vollständig aufgefressen. Das deutet darauf hin, dass das ganze Rudel an dem Riss beteiligt war. Im Niedersächsischen Umweltministerium wird befürchtet, dass die Welpen dieses Verhalten ebenfalls lernen.

„Das wäre zum Schutz der Weidetiere und dieses Wolfsrudels vermeidbar gewesen!“, sagt Manfred Leberecht.

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Bettina Schipke Pressesprecherin